Freitag, 13. April 2012

Osterferien und Ostercamp


Unglaublich wie schnell die Zeit schon wieder vergangen ist, aber die Osterferien standen vor der Tür. Nachdem ich mit meiner Vorschulklasse drei Tage lang Composition also Trimesterabschlußklassenarbeiten geschrieben,  das alles auch wieder korrigiert, Ranglisten angefertigt und Zeugnisse geschrieben hatte, haben wie am Freitag den 30. Congees also Ferien gegeben.
Um die leeren Osterferien ein bisschen mit Arbeit zu füllen, hat sich der Chef von Felix und mir überlegt ein Ostercamp ins Leben zu rufen. In der Schule, in der ich arbeite, gibt es ein Waisenprogramm, in dem Waisenkinder und ihre Familien schulisch und finanziell unterstützt werden. Das bedeutet die Waisen oder Halbwaisenkinder leben weiter bei Familienangehörigen und die Organisation Avenir Enfance Togo, die die Schule gegründet hat, übernimmt die Schulgebühren und jedes Kind bekommt jeden Tag ein Essen in der Schule. Zusätzlich holen wir die Kinder samstags mit dem Bus ab und fahren mit ihnen ins Zentrum, wo wir verschiedene Aktivitäten von Computerkurs bis Hausaufgabenbetreuung mit ihnen machen und zusammen gegessen wird. Aus diesem Programm, in dem mittlerweile mehr als 60 Waisenkinder sind, kamen in den Osterferien 20 der älteren Schüler zu uns ins Foyer, also ins Heim, ins Ostercamp.
Am Mittwoch 15 Uhr hat der Bus die Kinder an der Schule abgeholt. Felix und ich sin um 16 Uhr direkt ins Heim gegangen um das Programm zu starten. Los ging´s mit Basketball. Erst die Jungs dann die Mädels und am Schluss gegeneinander, was total süß war, weil die Mädels fast alle noch nie Basketball gespielt hatten oder einen richtigen Basketball in der Hand hatten. Die haben sich aber mächtig ins Zeug gelegt um die Jungs zu besiegen und auch wenn ihre Spielweise nicht sehr Basketball ähnlich war, haben sie´s am Ende geschafft. Zwischendurch kam noch das Fernsehen vorbei, was gerade den 2. Teil einer Dokumentation über die Organisation, das Heim/Zentrum und die Schule dreht und hat uns mit den Kindern gefilmt. Anschließend gab´s die Einweisung der Kinder ins Programm der folgenden Tage vom Chef persönlich. Das Programm sowie Hausregeln und Do´s and Dont´s wurden gründlich erklärt, bevor es um 19 Uhr zum Abendessen ging. Nachdem auch der Abwasch und das Aufräumen der Küche getan waren, gab´s im großen Aufenthalts- und Esssaal gemeinsames Filmgucken. Wir haben uns den ersten Teil der Dokumentation, die letztes Jahr gedreht wurde, angeschaut. Das war total interessant und schön zu sehen wie letztes Jahr alles abgelaufen ist und was sich verändert hat, denn die Schule wurde erst vor zwei Jahren von meinem Chef gegründet. Letztes Schuljahr war daher das erste Jahr der Schule. Seitdem hat sich viel getan: Es sind doppelt so viele Schüler an der Schule, das Schulgebäude hat eine Etage mehr und einen bunten Anstrich bekommen. Manche der Schüler waren sogar im Film zu sehen, da sie letzes Jahr schon an der Schule waren. Die haben sich immer total gefreut im Fernsehen zu sein und waren ganz erstaunt sich auf einmal da sprechen zu hören. Zusätzlich kamen Ausschnitte über die Gründung des Zentrums also dem Heim was 2008 mit Schweitzer Hilfe gegründet wurde. Ein paar meiner Internats-/Heimkinder vor ein paar Jahren zu sehen war vor allem für mich sehr schön, da die meisten mittlerweile 15 Jahre oder älter sind.
Nach dem Film ging es ab ins Bett. Zwar waren die Mädels überhaupt nicht meiner Meinung, dass man mit 10 Jahren um 22 Uhr mal schlafen gehen muss, aber nach ein bisschen Schimpfen, Drohen und vom tollen aber sehr anstrengenden nächsten Tag Schwärmen meinerseits, lagen alle in einem Bett und versprachen mir jetzt zu schlafen. So konnte ich auch nach Hause.
Am Tag 2 stand eine Exkursion an. Um 6 Uhr sind Felix und ich rüber ins Heim, was sich zum Glück nur drei Häuser weiter befindet, um die Kinder zu wecken. Um 6. 30 Uhr gab´s Frühstück und um 8 Uhr ging es los mit dem Bus Richtung Innenstadt, die ca. 30 Minuten entfernt ist. Dort haben wir uns die wichtigsten großen Gebäude angeschaut, den Unhabhängigkeitsplatz besichtigt und den Sinn einer Ampel beziehungsweise die Ampel selber entdeckt. Von der Innenstadt aus ging es weiter nach Ajbodrafo. Das ist ein kleines Dorf am Meer, in dem wir ein Sklavenhaus besichtigt haben. In diesem Haus wurden damals die Sklaven im Keller ´´zwischengelagert´´, bevor sie auf die lange Schiffsreise Richtung Europa geschickt wurden. Nach einer kurzen aber sehr interessanten Führung und anschließendem Krabbeln durch den Sklavenkeller ging´s zum Strand pick-nicken. Bis zum Mittag sind wir noch am Strand geblieben und haben mit den Kindern gespielt. Dann ging´s wieder Richtung Lomé. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Zwischenstopp auf einem Spielplatz eingelegt, einer von den zwei einzigen, die es hier in Togo gibt! Dort gab´s ein Trambolin, Schaukeln und Klettergerüste. Als wir dann am Nachmittag im Heim ankamen, waren nicht nur die Kinder total kaputt vom Tag. Bis 19 Uhr gab´s ein bisschen Zeit zum Ausruhen, bevor gegessen wurde. Nach dem Essen gab´s, um zusätzlich für ein bisschen Aufklärung zu sorgen, einen Film über Jesus und Ostern.
Tag drei begann um 6 Uhr morgens auf dem Sportplatz. Mädchen wie Jungen haben auf dem Platz der anliegenden Schule Fußball gespielt. Nach dem Sport gab es Frühstück. Um 9 Uhr ist dann Michelin gekommen. Die ist sozusagen unsere Sekretärin an der Schule. Sie kommt aus der Schweiz und ist seit der Gründung der Schule hier in Togo. Da sie auch an der Schule den Religionsunterricht gibt, kam sie vorbei um eine Extrastunde über Ostern zu geben. Als Letztes auf unserem Programmplan standen noch die Computerkurse. Wir haben die Kinder in Gruppen aufgeteilt und Felix ist mit ihnen in den Computerraum unseres Zentrums gegangen, während ich die Kinder im Hof bespaßt habe. Nach kurzer Unterbrechung durch das Mittagessen ging´s damit  bis kurz vor der Abreise weiter.  Um 15 Uhr kam der Bus und ich bin mit den Kindern zur Schule gefahren, um sie dort abzusetzen und in die restlichen Ferientage zu entlassen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Theresa,
    seit einer 3/4-Stunde hat nach MEZ Dein Geburtstag begonnen. Herzlichen Glückwunsch!
    Für Dein neues Lebensjahrzehnt wünsche ich
    Dir Freude, Gesundheit, Glück und Gottes Segen!
    Es ist schon viel zu spät für mich geworden,
    denn heute früh schellt um 6 Uhr der Wecker, damit ich rechzeitig eine 5-tägige Radtour antreten kann. Aber Deine Berichte sind immer wieder interessant und bringen mich gefühlsmäßig näher zu Dir. Für heute wünsche ich Dir einen besonders schönen Tag im Kreise Deiner Familie!
    Liebe Grüße
    Marlis

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