Weltwärtsstatus 50%
Samstagabend haben Felix und ich unser Bergfest gefeiert. Genau die Hälfte von unserem Togo Jahr ist um.
Seit dem letzen Blog Eintrag hat sich vor allem arbeitsmäßig viel geändert. Bis Januar habe ich in der CP2 Klasse gearbeitet, was einer deutschen 2. Klasse entspricht. Wenn Philippe seinen Direktorarbeiten nachkommen musste, habe ich unterrichtet und sonst organisatorischen Kram sowohl von der Klasse als auch von der Schule erledigt. In unserer Schule gibt es zwei Vorschulklassen, die CI. Es gibt die CI 1 für die etwas Größeren, die nächstes Jahr eingeschult werden, und die CI2 der Kleineren, die noch ein Jahr in der Vorschule bleiben werden, bevor sie in die erste Klasse kommen. Pro Klasse gibt es eine Tata. Die Tata der CI2, also der kleinsten der Kleinen, war schwanger und daher habe ich nach dem Zwischenseminar Ende Februar die Klasse übernommen.
Die Klasse besteht aus 20 kleinen Monstern zwischen zweieinhalb und vier Jahren. Unglaublich süß und unglaublich anstrengend!! Das größte Problem besteht darin, dass vor allem die ganz Kleinen teilweise gar nichts oder nur sehr wenig verstehen und sprechen. Zwar verstehe ich Grundsachen wie „ich muss Pipi“, „setzt dich“ oder „komm her“, aber schon die einfachsten Unterrichtsinhalte wie Zählen, Formen und Farben werden durch die Sprachbarriere zu einer echt schwierigen Aufgabe. So lerne ich mit meinen Kindern immer noch bis 3 zählen, die Farben blau, grün, gelb und rot und links und rechts. Und bestimmt für ein Drittel der Klasse ist das jeden Tag was Neues. Für sie neu, für mich manchmal frustrierend.
Heute haben wir wieder den ganzen Morgen gezählt. Mit Kreisen, Steinen, Schuhen, Fingern und Kindern. Und trotzdem wurde mir dauerhaft die gezeigte 2 als trois, also drei verkauft.
Aber es wird. Was mir viel Spaß macht, ist, dass ich anders als in der CP2 Klasse ziemlich frei bin. Ich mach den Unterricht und den Lehrplan. Ich habe zwar ein Buch, in dem drin steht, was in welchem Monat dran kommt und ungefähr in welcher Reihenfolge, aber ich darf mir Spiele und Übungen frei überlegen und ausprobieren um das meinen Kinder beizubringen. Durch Nataschas Mutter, die letzte Woche zu Besuch gekommen ist, habe ich jetzt ein Hausspiel eingeführt. Ich male Häuser mit den Hausnummern 1-3 auf den Boden, in denen die Kinder wohnen. Dann muss das Kind, das in dem Haus wohnt, einkaufen gehen und muss alles mit der gleichen Anzahl kaufen wie die Hausnummer. Das ist echt immer süß, wenn das die Kleinen ganz eifrig Steine, Schuhe, Kreide, Joghurtbecher und Stöcke auf dem ´´Markt´´ kaufen.
Und in der Pause gucken dann manchmal die Kinder aus meiner alten Klasse vorbei um zu schauen, was ihre Tata denn mit den kleinen Geschwistern macht. Ein Mädchen sagte mir heute ich müsste mal wieder zu ihnen kommen, sie wollen mit mir singen!
Im Heim läufts auch gut. Felix und ich übernachten jeden Freitag dort bei den Kindern und das ist echt immer ziemlich cool. Da das Alter ab 12 Jahren aufwärts ist und die meisten auch über 15 Jahre alt sind, kann man mit denen immer viel machen und lachen. Alle 12 sind mir ziemlich ans Herz gewachsen.
Und samstags kommen dann immer die Waisenkinder, die von der Schule betreut werden, aber bei Familienangehörigen in der Familie selbst leben, ins Heim und es gibt Programm. Im Moment ist ein Künstlertrio samstags da, das mit den Schulkinder zeichnet und singt. Das läuft zwar erst seit zwei Wochen, sieht aber ganz vielversprechend aus. Das heißt samstagsmorgens geht´s dann für mich mit dem Bus und Busfahrer los zur Schule, die ca. 20 Minuten vom Heim entfernt ist, um die Kinder zu holen. Dann gibt´s Programm und Essen im Heim und mittags fahren alle wieder mit dem Bus zurück zur Schule.
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